Ulrich Wimmeroth & Martin Schubert:


Die Ausgangslage in Phantom Doctrine: Im Jahr 1983, also mitten im Kalten Krieg, hängt der Frieden an einem seidenen Faden und Geheimdienste stellen die unsichtbaren Soldaten in einer erbitterten Informationsschlacht.

Nun droht eine gefährliche Verschwörung die Welt erneut an den Rand des offenen Krieges zu drängen und ihr habt die Wahl, dieser Bedrohung als geheime Einsatzzelle der CIA, des KGB oder des Mossads entgegenzutreten.

Aber die Lage ist brisant, eure Kontakte zwilichtig und manchmal könnt ihr nicht einmal euren eigenen Agenten trauen. In diesem Agenten-Thriller im XCOM-Stil müsst ihr auf mehreren Ebenen eure Zelle ausbauen, internationalen Spuren nachjagen und euer Geschick in Gegenspionasche beweisen!

So viel mehr als ein XCOM-Klon

Bringen wir die auffälligen Ähnlichkeiten zu dem erfolgreichen Fireaxis-Reboot des Klassikers XCOM gleich mal hinter uns. Ja, auf den ersten Blick sieht das schon alles sehr ähnlich aus: Es gibt zwar Agenten statt Aliens, aber die gesamte Optik der Missionsareale, die Benutzerführung, Steuerung sowie die grundlegenden Spielmechaniken drängen einfach zum direkten Vergleich.

Und tatsächlich werdet ihr euch direkt zuhause fühlen, wenn ihr XCOM bereits gespielt habt. Ihr rekrutiert neue Agenten, bildet diese in eurem Hauptquartier aus und schickt eure Trupps dann zu Einsätzen rund um den Globus.

In den Missionen geht es beispielsweise darum, geheime Dokumente zu erbeuten, gegnerische Einrichtungen zu infiltrieren auch schon mal einen unliebsamen Widersacher zu meucheln. Das läuft rundenbasiert ab und ihr zieht eure Spione mit aller gebotener Vorsicht Richtung Ziel.

Dabei legt ihr Alarmanlagen und Laserbarrieren lahm, achtet auf die Laufwege von schwer bewaffneten Wachen, sucht nach jedem Zug am besten eine sichere Deckung und greift nur im Notfall zu den Waffen. Denn im Vergleich zu der Alienhatz von Fireaxis, können eure Agenten keine direkte Konfrontation dank ultramoderner Ausrüstung problemlos überleben und geben recht schnell den Löffel an.

Also ist Schleichen und clevere Planung angesagt, damit die durchaus knackigen Aufgaben erledigt werden können und ihr in der Kampagne weiter kommt. Nicht der einzige spielmechanische Ansatz der Phantom Doctrine deutlich von seinem Vorbild unterscheidet.

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Einmal Gehirnwäsche bitte

Bevor ihr aber überhaupt das erste Mal mit dem Feind in Berührung kommt, ist einiges an Vorarbeit zu leisten. Im gut ausgerüsteten Hauptquartier eurer Zelle solltet ihr euch erst einmal ausgiebig um das Spionage-Mangement kümmern.

In den einzelnen Abteilungen wird beispielsweise neues Agentenmaterial rekrutiert, ausgiebig trainiert und mit Waffen und allerlei James Bond-Gadgets ausgerüstet. Wer aus seinen Agenten wirklich alles herausholen möchte, kann auch zu Drogen und Chemikalien greifen, doch diese Varianten sind immer mit Vorsicht zu genießen!

Besonders cool ist die Möglichkeit Geld und Papiere zu fälschen, denn je mehr Aufträge eure Agenten absolvieren, desto höher steigt ihr Heat-Level und es droht die Gefahr einer Entarnung. Eine neue Identität ist zwar teuer, erlaubt euren Agenten jedoch wieder mehr oder weniger gefahrlos ins Feld zu ziehen. Kleiner Tipp: Auch euer Hauptquartier ist nicht unsichtbar und wer sich der Entdeckung durch den Feind entziehen möchte, sollte schon Mal in ein anderes Land umziehen.

Es gibt aber auch Verhörräume, in denen gefangene Spione mehr oder meistens weniger freundlich befragt und auch schon mal einer Gehirnwäsche unterzogen werden. Schön: Wenn ihr in einer Mission auf einen vorab gehirngewaschenen Gegner trefft, könnt ihr das in seinem Verstand implantierte Codewort nutzen und schon habt ihr einen neuen Mitstreiter gefunden, der für eure Sache kämpft.

Gefährlich: Ihr solltet immer darauf achten, keine Agenten auf einer Mission zu verlieren, denn alles was ihr mit feidlichen Agenten anstellen könnt — Gehirnwäsche, Trigger-Wörter, Sprengimplantate, usw. — kann auch mit euren Agenten passieren. Kommt ein vermisster Agent also aus eigener Kraft zur Zelle zurück…ist er oder sie vielleicht schon ein Doppelagent.

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Um den Geheimoperationen der Gegner auf die Spur zu kommen, geht es zum sogenannten Investigation Board. Im Prinzip eine Pinwand, an der alle zu einer Mission wichtigen Informationen in Form von Bildern, abgefangenen Briefen, Notizen oder Zeitungsausschnitten hängen. Mit etwas Knobelei, werden die einzelnen Hinweise miteinander verbunden. Dazu markiert ihr wichtige Begriffe und die einzelnen Infoschnipsel in denen sich die gleichen Worte oder Sätze wiederfinden.

Habt ihr das richtig gemacht, gibt es einen grünen Pin und schlussendlich den Ort der nächsten Missionen. Ein bisschen Sherlock Holmes spielen, darf eben auch nicht in der Agentenstory mit geschichtlich gut recherchiertem Hintergrund fehlen. Gut so. Wenn ihr euch genügend Agenten herangezogen habt und die Nase vom Mikromanagement voll habt, geht es zur Weltkarte.

Hier könnt ihr eure Spione zu Meilenmillionären machen und per Flieger auf Weltreise schicken. Blinkt ein Punkt auf der Karte, solltet ihr flugs ein paar Leute hinschicken, um nach dem Rechten zu sehen. Zum Lohn gibt es neue Hinweise, das automatische Ausschalten eines Bösewichts oder eben auch den Zutritt zu nächsten wichtigen Mission.

Doch Vorsicht: Jede Reise ist ein Zeitinvestment und eure Ressourcen sind immer begrenzt. Wer ein weites Netzwerk hat, ist zwar gut aufgestellt, es dauert aber auch, euer Einsatzteam wieder für eine Mission zu sammeln!

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Lieber leise

Das Kernstück des Spiels sind definitiv die komplexen Missionen, bei denen taktisches Vorgehen und ausgiebige Planung im Vordergrund stehen. Zuerst rüstet ihr euer Einsatzteam im HQ mit Waffen und Ausrüstung aus und beachtet die individuellen Fähigkeiten der Agenten. Kann ein Spion besonders gut Alarmsystem ausschalten, besitzt er oder sie Skills, die das Verstecken von Leichen erlauben oder ist eine Scharfschützenausbildung vorhanden.

Alles an Informationen muss vorab genau ins Kalkül gezogen werden, bevor es los gehen kann. Sonst endet der Einsatz in einem Fiasko. Übrigens auf Wunsch auch in einem Hard-Modus mit dem gnadenlosen Permadeath, der eine liebgewonnene Spielfigur mal eben für alle Zeiten ausradiert. Muss man ja nicht wählen, wenn man eh schon unter Bluthochdruck leidet.

Haben alle Agenten ihre Schusswaffen und Granaten — vergesst bloß nicht die Granaten! — ausgerüstet, geht es in die Infiltrationsphase. Hier wählt ihr auf den großen Karten den Einstiegspunkt und verteilt ein paar Hilfstruppen an markanten Positionen. Die können zwar nicht gezogen werden, aber so ein Scharfschütze an einem Übersichtspunkt, kann schon mal das Zünglein an der Waage sein, wenn die Entdeckung droht.

Wenn es dann nach der Planung losgeht, wird rundenbasiert gezogen. Ihr bewegt eure Leute in dem möglichen Radius, die Felder werden farblich markiert, und führt dann eine Aktion aus. Eine Tür öffnen, einen Computer hacken, einen Wachmann um die Ecke bringen und die Leiche verstecken. Alles was halt in so einem Agententhriller anfällt. Das Ziel wird durch einen roten Marker angezeigt, den Weg müsst ihr aber schon selber finden.

Und es gibt immer viele Wege zum Ziel. Was das taktische Scharmützel spannend macht, sind die Ebenen. Es gibt mehrstöckige Gebäude und wer weiß schon, was im nächsten Stock auf euch wartet. Das seht ihr dank Fog of War halt erst, wenn ihr schon fast zu nahe dran seid. In unseren gespielten Probemissionen hat sich der Stealthansatz als effektiv erwiesen. Wenn die Wachen immer genau im Auge behalten werden und wir alle Alarmsysteme ausschalten, können wir unentdeckt unsere Aufgabe erfüllen. Aber das klappt leider nicht immer.

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Gewalt ist nur die zweitbeste Lösung

Wenn ihr entdeckt werdet, dann bricht wortwörtlich die Hölle aus und ihr befindet euch schnell mitten im Kugelhagel. Je nach Ausrüstung können die Agenten ein bisschen was wegstecken, bevor es direkt auf die Lebenspunkte geht und ihr habt bei jedem Angriff auch eine prozentuale Chance einer Kugel zu entrinnen, wenn ihr eine Deckung gesucht habt.

Aber die direkte Konfrontation birgt immer die Gefahr die Mission zu versieben. Besonders, da die Gegner auch schon mal einen Kampfhubschrauber zur Verstärkung anfordern, der in jeder Runde einen erheblichen Flächenschaden anrichtet. Dann vielleicht doch lieber ein paar Spione mit einer Verkleidung bestücken und sich so unerkannt unter die Mitarbeiter mischen.

Die Herangehensweise bleibt aber völlig euch überlassen und jeder Auftrag lässt sich auf sehr vielen unterschiedlichen Wegen lösen. Die Entwickler des polnischen Studios CreativeForge Games() sind keine Neulinge im Strategiegeschäft und haben mit dem originellen Mystery-Thriller im Wild West-Setting Hard West() bereits gezeigt, dass sie die Regeln des Genres beherrschen. Wenn ihr auf Spiele wie XCOM, Commandos oder Shadow Tactics steht, dann bekommt ihr gegen Ende des Sommers einen echten Geheimtipp geliefert.

Ach ja, habt ihr die 40+ Stunden der Kampagne einmal gemeistert, wartet übrigens noch der Extended Mode auf euch, der euch nicht nur als Mossad spielen lässt, sondern auch mit neuen Blinkwinkeln auf diverse Situationen zu der einen oder anderen alternativen Entscheidung führen könnte!

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Source: playstation playstation.com