James Windeler, Hauptautor der Reihe, Telltale Games


Telltale Games hat heute den Story Builder für The Walking Dead: The Final Season veröffentlicht. Das ist ein interaktives, browserbasiertes Tool, mit dem ihr die entscheidungsträchtigsten Momente der Serie erleben könnt. Jede Entscheidung im Story Builder erzeugt eine individuelle Version von Clementine, die sich dann statt eines Spielstands direkt ins Game importieren lässt.

Zur Feier der Veröffentlichung des Story Builders blickt der Hauptautor James Windeler auf Clementines prägendste Momente zurück und erzählt, wie das letzte Kapitel ihrer Geschichte begann.

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Als wir Clem vor vielen Jahren zum ersten Mal begegneten, war sie eine niedliche Achtjährige, mit der wir uns über ihr Walkie-Talkie unterhalten haben. Sie war der Inbegriff von Unschuld, gleichzeitig aber clever: Vor Streunern flüchtete sie sich in ihr Baumhaus, weil sie wusste, dass sie dort oben niemand erwischen konnte.

Und sie war tapfer genug, um Lee in einem beinahe tödlichen Kampf mit ihrem untoten Babysitter mit einem Hammer zu verteidigen.

Ihrem Überlebensinstinkt, der sich schon damals zeigte, hat sie es zu verdanken, dass sie immer noch am Leben ist – im Gegensatz zu fast allen anderen Menschen, deren Bekanntschaft sie in den darauffolgenden Jahren gemacht hat. Sie war ein kleines Mädchen, ganz allein, und brauchte dringend jemanden, der auf sie aufpasste. Diese Aufgabe übernahmen wir in Gestalt von Lee.

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Die Clementine in The Final Season ist mittlerweile erwachsen. Sie ist eine hartgesottene, gewiefte Überlebende, die nun schon seit mehreren Jahren zusammen mit dem Waisenjungen AJ, um den sie sich seit dem Ende von Season Two kümmert, unterwegs ist.

Weil Clementine Lee so viel zu verdanken hat, beschlossen wir, dass sie im letzten Kapitel ihrer Geschichte ihr beträchtliches Wissen weitergibt und dadurch anderen Überlebenden helfen kann. Für uns war einfach klar, dass das kleine, unschuldige, vollkommen unselbständige Kind von damals nun selbst in Lees Fußstapfen treten würde.

Eine neue Art von Mentor

Wir wollten also dem Ausgangspunkt von Clems Geschichte eine Hommage erweisen, die aber auf keinen Fall eine Wiederholung der Erlebnisse des Mädchens sein sollte.

AJ ist ganz anders, als Clem es in seinem Alter war. Er kennt nur das Leben nach der Apokalypse. Unser ganzes Team brannte richtig darauf, sich auszumalen, wie ein Kind, das in eine solche Welt hineingeboren wurde, sich wohl verhalten würde.

Der Junge zeichnet sich durch eine Stärke und Geschicklichkeit aus, für die er eigentlich noch viel zu jung ist. Er weiß, wie er Nahrung findet und eine Waffe abfeuert. Der Umgang mit Streunern und die Vorsicht Fremden gegenüber ist für ihn ganz normal. Im Gegensatz zur jungen Clementine braucht AJ eher jemanden, der ihm das moralisch richtige Verhalten beibringt.

Die Welt vor der Apokalypse, mit all ihren gesellschaftlichen Normen, ist nur noch eine vage Erinnerung. Zu der Frage “Überleben wir oder nicht?” kommt nun eine zweite, die genauso wichtig ist: “Nach welchen moralischen Vorstellungen wollen wir leben?”

AJ sieht Clementine schwierige, teils grausame Entscheidungen treffen. Auf dieser Grundlage entwickelt er ein eigenes Gefühl für richtig und falsch.

Besonders berührend sind Augenblicke, in denen die Handlung den Kampf um AJs Seele widerspiegelt. Allerdings kommen auch kindlichere Aspekte des heranwachsenden AJ nicht zu kurz, zum Beispiel, wenn es darum geht, ob er Schimpfwörter benutzen darf oder nicht.

So viel wissen wir: Die kleine, brave Clem aus Season One hätte sich dagegen entschieden. Aber wie verhält es sich mit der erwachsenen Clem im letzten Kapitel ihrer Geschichte?

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Obwohl Clem Lees Rolle als Mentor übernimmt, unterscheidet sie sich doch sehr von ihm. Während Lees Hintergrund auf die Zeit vor der Apokalypse zurückging, wurde Clem in den langen Jahren des Überlebenskampfes durch Spielentscheidungen geprägt.

In The Final Season definiert ihr ihren Charakter in der Gegenwart. Ihr könnt sie als mitfühlende oder freche oder als eine Clem mit einer dunklen Seite spielen – je nachdem, wie ihr sie seht. Was ihr aber nicht vergessen dürft, ist, dass eure Protagonistin extrem viel mitgemacht und gelernt hat, und dass sie sich auf niemanden außer sich selbst verlassen kann.

Clems Abschied von Lee am Ende von Season One war in meinen Augen auch ein Abschied von ihrer Kindheit und der Abhängigkeit von anderen. Ohne Lee ist sie in dieser schrecklichen Welt völlig auf sich allein gestellt. Später muss sie mit dem Tod von Kenny den Verlust eines weiteren guten Freundes hinnehmen.

Die meisten anderen Erwachsenen erweisen sich im besten Fall als unzuverlässig, im schlimmsten Fall als mörderische Tyrannen. Als Clem zu Beginn von The Walking Dead: A New Frontier Javi mit einer Waffe bedroht, gibt sie sich abgebrüht und gewaltbereit.

Die Bedürfnisse ihrer Mitmenschen sind ihr gleichgültig. Sie ist durch nichts von ihrem absoluten Ziel abzubringen, die einzige Person zu finden, von der sie nicht enttäuscht wird: den kleinen AJ.

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Der lange Weg nach Hause

Im letzten Kapitel von Clems Geschichte wollten wir ihre Figur, die sich in A New Frontier wie eine verbitterte, wütende Halbwüchsige verhält, zu einer erwachsenen Clem weiterentwickeln. Sie musste die Möglichkeit erhalten, sich neue Ziele zu stecken.

Clem gelang es schließlich, AJ zu finden. Wie genau ihr Wiedersehen ablief, erfahrt ihr in The Final Season. Vorab nur so viel: Die Erinnerung daran ist traumatisch. Und weil Clementine schon so lange nach Sicherheit sucht, ist sie völlig erschöpft und am Ende ihrer Kräfte. Sie sehnt sich nach einem Ort, den sie endlich ihr Zuhause nennen kann.

Je mehr wir darüber nachdachten, wie ihre zukünftige Heimat aussehen könnte, desto klarer wurde uns, dass sie sich grundlegend von allen anderen Gemeinschaften unterscheiden sollte, deren Scheitern Clem miterlebt hat.

In Ericson’s Boarding School for Troubled Youth, einem Internat für schwer erziehbare Jugendliche, sind weit und breit keine Erwachsenen zu sehen. Die Teenager, die sich dort eingerichtet haben, führen trotz der Tatsache, dass sie bis jetzt überlebt haben, ein recht behütetes Leben. Als ihrer Zufluchtsstätte Gefahr droht, wenden sie sich hilfesuchend an Clem.

Clementine war immer entweder ein Kind oder eine Außenseiterin in einer rauen Erwachsenenwelt – ein Fakt, der sich wie ein roter Faden durch die ganze Reihe zieht. Im letzten Kapitel ihrer Geschichte wollten wir Clem die Chance geben, ihre Vision eines Zuhauses zu entwickeln, dafür zu kämpfen und selbst zu einer Anführerin zu werden.

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Source: playstation playstation.com